Die Therapie mit cyclinabhängigen Kinase 4- und 6 (CDK4/6)-Inhibitoren gilt als Standard beim hormonrezeptorpositiven (HR+) und humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 negativen (HER2-) metastasierten Mammakarzinom. Palbociclib, ein CDK4/6-Inhibitor, überzeugt durch Wirksamkeit und gute Verträglichkeit. Ruckhäberle et al. fassten seine Evidenz zu Sicherheit, Lebensqualität und klinischer Relevanz in einem Übersichtsartikel zusammen.

Nach einigen diagnostischen und therapeutischen Entwicklungen hat sich die Prognose für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs (mBC) in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die primären Ziele einer mBC-Therapie sind eine Symptomkontrolle, die Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung, die Verlängerung des Gesamtüberlebens sowie die Erhaltung der Lebensqualität und Autonomie der Patientinnen. Eine Kombination aus endokriner Therapie (ET) und einem CDK4/6-Inhibitor ist derzeit die Standard-Erstlinienbehandlung für die Mehrheit der Patientinnen mit HR+ und HER2- mBC. In Deutschland wird ein Aromatasehemmer (AI) oder Fulvestrant als endokriner Kombinationspartner eingesetzt. Die Verwendung von CDK4/6-Inhibitoren plus ET zur Behandlung von HR+/HER2- mBC hat sich nach der Markteinführung des ersten CDK4/6-Inhibitors, Palbociclib, schnell zur Standard-Erstlinientherapie entwickelt. Der Anteil von Chemotherapien und endokrinen Monotherapien ist seitdem kontinuierlich zurückgegangen. Unter den verfügbaren CDK4/6-Inhibitoren liegen derzeit die umfangreichsten Real-World-Evidence-Daten für Palbociclib vor.

Ein wichtiger Faktor in der Wirksamkeit einer Therapie ist eine endokrine Resistenz. Eine endokrine Resistenz ist im Vergleich zu endokriner Sensitivität mit einem kürzeren progressionsfreien Überleben und einer schlechteren Prognose verbunden. Real-World-Evidence-Daten zeigen, dass Palbociclib bei de-novo-Metastasen oder endokriner Sensitivität gut wirkt. Bis zu 50 % der Patientinnen mit HR+/HER2- mBC sprechen zunächst nicht auf eine ET an oder entwickeln im Laufe der Behandlung eine endokrine Resistenz. Auch wenn zwar Studien vorliegen, die Patientinnen mit endokrinresistenten Tumoren mit untersuchten, sind die Gesamtergebnisse aus Studien und der Praxis hinsichtlich der Wirksamkeit und Effektivität einer Palbociclib-basierten Therapie bisher begrenzt.

Wichtige Behandlungsfaktoren sind die Sicherheit, Wirksamkeit und die Aufrechterhaltung der Lebensqualität während der Behandlung. In klinischen Studien und auch im Behandlungsalltag zeigte Palbociclib ein konsistentes Sicherheitsprofil mit wenig Nebenwirkungen. Die Zahl der Therapieabbrüche aufgrund unerwünschter Ereignisse ist gering. Im Vergleich zur Chemotherapie bietet die Kombination aus Palbociclib und ET auch klare Vorteile hinsichtlich eines Erhalts der Lebensqualität.
In der klinischen Praxis werden Patientinnen behandelt, die für das Patientenkollektiv einer klinischen Studie nicht in Frage kommen oder unterrepräsentiert sind. Zu dieser Gruppe gehören Patientinnen mit Begleiterkrankungen, fortgeschrittenem Alter und selten betroffene männliche Patienten. Die Ergebnisse zu Palbociclib bestätigen die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit einer Behandlung für ältere, vorbelastete und komorbide Patientinnen. Auch bei Männern erwies sich die Kombinationstherapie als wirksam. Das Sicherheitsprofil bei Männern ist mit jenem vergleichbar, das bei Frauen berichtet wird. Erste Daten deuten darauf hin, dass die Lebensqualität der Männer während der Behandlung erhalten bleibt.

 

Fazit:

Der vorliegende Übersichtsartikel zeigt eine Fülle von Evidenz aus klinischen Studien und dem klinischen Behandlungsalltag für die Wirksamkeit und Sicherheit von Palbociclib-basierten Kombinationstherapien. Palbociclib ist weiterhin ein wichtiger Wirkstoff in der Behandlung von Patientinnen mit HR+/HER2- fortgeschrittenem Brustkrebs, so die Forscher.

Quelle:

Autor Studienreferat: Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen